Regionalgeologischer Überblick

Regionalgeologie - Rodderberg

Der Rodderberg-Vulkankomplex liegt ca. 12 km südlich von Bonn auf der linken Rheinseite gegenüber dem Drachenfels. Er befindet sich somit am südlichen Ende der Niederrheinischen Bucht an der Grenze zum  Rheinischen Schiefergebirge. Um ihn herum gibt es mehrere tertiäre Vulkanruinen (z.B. das Siebengebirge), die meist basaltische, latitische oder trachytische Vulkanite aufweisen.

Heutzutage gibt es am Rodderberg noch eine schüsselförmige Hohlform mit einem Kraterwall, der ca. 800 m Durchmesser aufweist. Der Rhein bildete hier im Quartär, bedingt durch den Wechsel von Kalt- und Warmzeiten, mehrere Terrassenstufen aus.  Der Rodderberg sitzt auf der mittel-pleistozänen jüngeren Hauptterrasse. Die  Relation zwischen den vulkanischen Ablagerungen und der Terrassenstratigraphie des Rheins ermöglicht eine erste grobe Altersabschätzung: Der Rodderberg-Vulkan muss jünger als 750 000 Jahre sein.

Der Entstehung des Vulkans verlief  in mehreren Phasen. Am Anfang stand eine Maareruption. Anschließend bildete sich am Nordrand der Hohlform ein Schlackenkegel. Schließlich verlagerte sich die Aktivität wieder in den zentralen Krater, um den dabei ein Schlacken- und Aschenwall aufgeschüttet wurde. Die letzte vulkanische Aktivität wurde mithilfe verschiedener Datierungsverfahren auf die drittletzte Kaltzeit gelegt. Die am Rodderberg geförderte Schmelze hat die Zusammensetzung eines Leuzit-Nephelinits. Die Hohlform des Kraters wirkt bis heute als Sedimentfalle und  enthält damit ein hervorragendes Klimaarchiv im mitteleuropäischen Raum für die Zeit nach der Eruption.  Zwei junge Störungen verlaufen durch den Vulkankomplex.


Um die Füllung und den Untergrund des Kraters zu erforschen, wurden bereits mehrere Bohrungen durchgeführt.  Die tiefste erreichte 69 m, stieß aber dennoch nicht bis zum Kraterboden vor. Der obere Teil der Kraterfüllung (bis ca. 40 m Tiefe) wird von Löss  gebildet, darunter folgen Seesedimente.  In den Bohrkernen wurden mehrere Lagen  von Vulkanasche gefunden, deren Ursprung  in der Laacher-See-Eruption und anderen Vulkanausbrüchen liegt.